Die Wahl der richtigen Traurednerin oder des richtigen Trauredners ist eine der wichtigsten Entscheidungen, die ein Paar für ihre Hochzeit treffen kann. Denn inmitten des Trubels und der Aufregung dieses besonderen Tages ist es die Stimme der Traurednerin, die die Liebe und die Versprechen des Paares vor Familie und Freunden zum Ausdruck bringt. Eine Traurednerin verkörpert die Magie, die Liebe und die Bedeutung dieses Momentes und ist somit eine zentrale Figur in jeder Hochzeitszeremonie. Conni Köpp ist eine dieser Magierinnen der Worte, eine Traurednerin, die mit ihrer Kunst Menschen verbindet, Herzen berührt und unvergessliche Augenblicke schafft.
Conni Köpp ist mehr als eine Traurednerin. Sie ist eine Geschichtenerzählerin, eine Poetin der Liebe und eine Meisterin der Emotionen. Mit ihrer einfühlsamen Art und ihrem tiefen Verständnis für die Bedeutung von Liebe und Verbundenheit, schafft sie es, jede Trauung zu einem einzigartigen Erlebnis zu machen. Bei einem persönlichen Gespräch im Atelier 5 konnten wir sie zu ihren Erfahrungen als Traurednerin befragen.
Wie bist du dazu gekommen, Traurednerin zu werden? Gab es einen besonderen Moment oder eine spezielle Erfahrung, die dich dazu inspiriert hat?
Ich war mit meinen Büchern auf Lesereise, schrieb Kolumnen für ein Magazin und wusste durch viel Feedback, dass ich Menschen berühren kann – durch meine Worte und durch meine Stimme. Als 2013 erstmals eine Weddingplanerin mir anbot, eine Freie Trauung vorzunehmen, hatte ich meine Feuertaufe auf einem Schiff. Und danach war es dann um mich geschehen! Ich war geflashed und infiziert! Damals, noch mit Klemmbrett in der Hand und stehend, entwickelte ich mich von Jahr zu Jahr weiter. Aber das Entscheidende war: ich war / bin umgeben von glücklichen Menschen. Ich spreche über die Liebe und habe nach jedem Kennenlernen das Gefühl, da färbt ein bisschen Glück von meinen Paaren auf mich ab. Wundervoll, verliebte Menschen sicher an ihr Ziel zu führen – an einem von vielen allerschönsten Tagen ihrer Geschichte. Dass ich Vieles anders machen würde, stand seit meiner Feuertaufe fest, ohne zu wissen, was ‚anders‘ eigentlich bedeutet, denn ich hatte ja keinen Vergleich. Das Erste, was ich beschloss: es gibt keine Verträge, sondern nur den hanseatischen Handschlag!
Welchen Stil oder Ansatz verfolgst du als Traurednerin typischerweise bei der Gestaltung einer Trauung?
Es ist bereits der Weg zur Trauung, der besonders ist. Er ist intensiv – und die Hausaufgaben sind kein Zuckerschlecken, aber… eben besonders! Und dann… ist er da, der große Tag. Den Stil entscheiden meine Turteltauben, denen ich mit Rat und Tat und einer Menge Input immer zur Seite stehe, und die von meinem Erfahrungsschatz natürlich profitieren können. – Die Trauung selbst ist wie ein kleines Theaterstück: 2 Teile mit Pause (falls Live-Musik). Oder wie eine Prüfung: 1. Teil Theorie, 2. Teil Praxis. Ich baue kleine Rituale ein, kein Kitsch, aber 3 Extras gibt es immer für meine Lovebirds. Ich begrüße in allen Landessprachen der internationalen Gäste und dann…. sitze ich: vis a vis mit meinen Paaren und vielleicht deren Trauzeugen am Tisch. Die meisten Redner stehen und wenden sich dem Publikum zu. Meine Paare sollen sich für A oder B entscheiden, nachdem ich ihnen die alle Vor- und Nachteile beider Optionen erklärt habe.
Wie gehst du vor, um die persönlichen Geschichten und Werte eines Paares in die Zeremonie einzubeziehen?
Sie dürfen sich in keiner einzigen Frage miteinander abstimmen. Sie werden erstmals Geheimnisse voreinander haben. Nicht leicht, aber lohnenswert! Wenn sie schummeln, wird die Trauung geil. Wenn sie nicht schummeln, oberaffengeil! – Ich warne immer im Vorwege, dass das alles kein Kuschelkurs bei mir ist – das sage ich natürlich mit einer Prise Humor und einem Augenzwinkern. – Ich erfahre so unglaublich viel, aber möchte schließlich auch ein kleines Buch schreiben. Bin wie ein Junkie, der Stoff braucht, damit er high wird! Damit die Trauung… alle umhaut!
Eine Partnerschaft über viele Jahre – komprimiert auf 16 Seiten… inklusive Anekdoten der Freunde…. da kommt schon was zusammen! Das Schreiben der Lovestory ist umfangreich, aber ich genieße jede einzelne Geschichte und tauche voll ein! Ich lerne sogar von meinen Paaren. Und sie? Dürfen später drei Versionen in der Hand halten: meine Rede und ihre beiden Hausaufgaben. Nach der Trauung übergeben sie sich Letztere – das ist dann noch mal sehr besonders. Und am Allerliebsten möchte ich ein Jahr später die Rede erneut vorlesen – und wenn es per Facetime von Couch zu Couch, Sekt zu Sekt und Kerze zu Kerze ist.
Welche Rolle spielt für dich die Individualität eines jeden Paares bei der Gestaltung der Zeremonie?
Jedes Paar ist per se individuell und einzigartig. Die Rede spiegelt natürlich deutlich ihren Stil, auch wenn ich den Inhalt mit meiner eigenen Feder schreibe. Aber zu gern baue ich noch etwas mit ein, wenn ich in ihren Geschichten etwas erkenne, das sich dazu eignet. Ich motiviere gern, vielleicht mal keinen Klassiker zum Einzug zu wählen, auch wenn die alle auf die Tränendrüse drücken – selbst bei mir. Ich mag, wenn die Trauzeugen am Tisch dem Paar die Tempos reichen und beim Versprechen leise Hintergrundmusik die ohnehin besondere Atmosphäre noch unterstreicht.
Kannst du uns ein besonderes oder ungewöhnliches Hochzeitserlebnis teilen, das dich als Traurednerin besonders geprägt hat?
Ich habe sogar ein Buch über Pannen geschrieben („Sie haben vergessen, die Braut zu küssen“, KNAUR). Es gab viele Momente, die in kein Protokoll gepasst haben: vom Brautpapi, der kurz vor Beginn der Trauung eine Wespe verschluckt hat; vom Kuss, um den ich zu früh bat, weil ER noch gar nicht seinen Ring hatte. Vom falschen Geburtsdatum des Bräutigams, der sich vertippt hatte, warum der Opa direkt die Rede unterbrach, um die Sache kurz richtig zu stellen. Vom Windsturm, der die schönsten Haare der Gäste in die falsche Richtung föhnte…. von der Braut, die mit Locken zum Shooting im Wald verschwand und klitschnass zurück kam. Es gibt wundervolle Anekdoten – sie sind die Kräuter auf der Butter. Ich denke, das ist nicht nur Übungssache, spontan auf Überraschungen zu reagieren, sondern auch eine Typ- und Charakterfrage. Ja, auch mal Gäste zu beruhigen oder Familienfehden zu schlichten…. alles kam schon vor! Selbst der Wettergott wurde schon wild beschimpft… im Nachhinein kann man da dann nur gemeinsam drüber lachen. Aber alles ist wirklich herzlich willkommen! Und es ist spannend, wie souverän meine Paare zum größten Teil mit Unvorhergesehenem umgehen. Dazu bei tragen die tollen Gäste, die für die Stimmung entscheidend mit verantwortlich sind!
Wie unterstützt du Paare bei der Auswahl von Ritualen oder Symbolen, die ihre Liebe und Verbindung während der Zeremonie zum Ausdruck bringen?
Ich sage ihnen, dass ich keine Ahnung habe vom Betongießen, Bäume pflanzen oder …. in elf Jahren gab es nichts derlei, obwohl ich immer sagte, dass ich für meine Paare alles tun würde – sogar durch einen brennenden Reifen springen, auch wenn das scheiße aussieht. Ich baue gern etwas ein, aber dann ist es eine Überraschung von mir oder sie haben einen Wunsch – den ich natürlich gern erfülle! Da gab es viele tolle Momente. – Was das Eheversprechen angeht: ich nötige sie alle, nein, ich überzeuge sie (bis auf ein, zwei Ausnahmen in all den Jahren), es zu tun. Aber es gibt kleine Regeln, die zu beachten sind. Man sieht, ich nehme wirklich jeden Schritt genau unter die Lupe!
Welche Tipps oder Ratschläge gibst du Paaren, um ihre Zeremonie persönlich und bedeutsam zu gestalten?
Sich bloß nicht von Meinungen Anderer überrollen zu lassen. Ganz bei sich zu bleiben. Und wenn mal was zu viel wird, gern an Freunde abgeben. Jeder möchte Teil eines großen Ganzen sein und zum Gelingen beitragen, oder? Am Schwierigsten war für viele meiner Paare der Umgang mit den Eltern / Schwiegereltern. Meine Güte, hatten die zum Teil Vorstellungen! Aber ich bin immer die Löwin für meine Paare, und zur Not mische ich mich liebevoll ein, damit nicht schon vor der Trauung Tränchen fließen, die mit Freude nichts zu tun haben. Ich bestärke meine Paar immer darin, nur auf sich selbst zu hören und den eigenen Vorstellung treu zu bleiben, denn es gibt nur sie beide, denen sie es recht machen sollten!
Wie wichtig ist es dir, eine Verbindung zu den Paaren aufzubauen, deren Zeremonie du leiten wirst?
Wichtig! Manche spreche ich öfter, manche weniger, aber verbunden fühle ich mich mit jedem meiner Paare. Schließlich habe auch ich JA zu ihnen gesagt, nachdem ich fühlte, dass es ‚mein‘ Paar ist! Wann das passiert? Innerhalb der ersten Sekunden. Auf mein Bauchgefühl ist immer Verlass! – Habe ich länger von meinen Paaren nichts gehört, fordere ich ein kleines Lebenszeichen ein. Ich mag whats app, liebe Sprachnachrichten. Wer hätte das vor 20 Jahren mal gedacht!?
Welche Elemente einer Hochzeitszeremonie hältst du für unverzichtbar, und warum?
Schon der Einlauf wird gestaltet, da gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. – Dann erkläre ich meinen Paaren die Bedeutung einer Traukerze, die in 95% aller Zeremonien auf keinem Tisch fehlt. – Weiter ist es natürlich ihr Eheversprechen, das man unterschiedlich einleiten und ausführen kann. – Manchmal überrascht ER noch mit dem Kniefall, der zuvor bei seinem Antrag fehlte… wenn ich das erfahre, knöpfe ich mir meinen Bräutigam natürlich vor. – Dann ist da noch die Traufrage, der Kuss, sind da meine letzten Worte für ihren Weg und das ‚Schwellenband‘, das – wenn möglich – die Mamis halten, bevor es durchschnitten wird. Und kurz zuvor brennt immer meine Wunderkerze, zittern die Boxen bei der Auszugsmusik und werden vielleicht Blüten geworfen. Manchmal sollen auch Kinder oder Tiere mit eingebaut werden. Gern! Ich sage ohnehin immer JA, sobald ich merke, dass meinem Paar das wichtig ist. „Ist XY möglich, Conni?“ „JA!“. Als Trau- und auch als Trauerrednerin wurde ich zur resoluten Ja-Sagerin. Zu einer Alles-möglich-Macherin!
Wie gehst du mit Nervosität oder Emotionen während der Zeremonie um, sowohl bei dir selbst als auch bei den Hochzeitsgästen und dem Paar?
Ich stand auf Bühnen und sprach schon früh vor einem Publikum. Lampenfieber habe ich nicht, aber trotzdem geht mir die Pumpe vor Aufregung, wenn ich meine wunderschöne Braut um die Ecke kommen sehe. – Da ich eine Stunde vor der Trauung am Ort bin, mache ich mich vertraut mit der Stimmung unter den Gästen, stelle mich einigen vor und sorge dort für Ruhe, wo sie gerade weniger herrscht. Ich laufe auch ins Zimmer meiner Braut, wenn die Wickler noch im Haar stecken und knie für einige Momente Händchen haltend an ihrer Seite. Ich bestärke sie darin, schön aufgeregt zu bleiben, weil das doch unbedingt dazugehört!
Wie unterstützt du Paare bei der Erstellung ihrer Gelübde und Reden?
Bei ihren Hausaufgaben muss ich manchmal bei den Herren etwas nachhelfen, aber bei den Versprechen? Sie wissen, wenn sie sich nicht anschauen, sondern nur ablesen, dass ich ihnen den Zettel aus der Hand nehme. Einmal ist das Versprechen meine Braut sogar unbemerkt vom Winde verweht worden. Sie musste frei sprechen, und es war das schönste Geschenk an ihn. Sie hätte keine besseren Worte zu Papier bringen können. Eines ist doch klar: was man sich sagen möchte, findet man in den Augen des anderen. Man muss nur ganz tief schauen können.
Auf welche Weise sorgst du dafür, dass die Zeremonie den Bedürfnissen und Wünschen des Paares entspricht, während sie auch die Erwartungen der Gäste berücksichtigt?
Die Gäste kennen zum Teil keine Freie Trauung und erleben zum ersten Mal etwas Faszinierendes. Erwartungen haben sie wohl nicht, sie freuen sich einfach und sind gespannt. Und vielleicht hoffen sie, dass es nicht öde wird, während sich bei 40 Grad die ersten Pfützen unterm Kleid / Hemd bilden oder die Glatzen sich schon rötlich färben.
Welche Bedeutung hat für dich die Feier der Liebe und Verbundenheit durch eine Hochzeitszeremonie in der heutigen Zeit?
Großartig! Wir sind schon lange das Pendant zur Kirche, die sich langsam mal was einfallen lassen muss. – Wenn man noch einmal eine Reise durch seine Geschichte machen kann, wird die Dankbarkeit so deutlich, auch wenn das bereits bei den Hausaufgaben der Fall war. Ich würde für mich ebenfalls eine Freie Trauung wählen, denn die ist intensiver und ausführlicher als in der Kirche.
Wie bleibst du stets einfühlsam und professionell, insbesondere in Momenten, die für das Paar besonders emotional sind?
Ich berühre sie. Bin nah bei ihnen. Stärke sie. Motiviere sie. Gebe ihnen alle Zeit der Welt, besonders bei den Versprechen. Ich habe die größten Machos erlebt, die fünf Anläufe brauchten, um alles zu sagen. Das ist so echt, das kann man nicht einstudieren! Ich liebe diese Momente! – Und wenn es emotionale Sätze bei der Rede sind, spreche ich sie anders und lasse mir viel Zeit. – Aber jede Rede wurde zuvor auch von der Trauzeugin abgesegnet – ich bin also grundsätzlich auf der sicheren Seite. – Ich mag es, wenn die Tränchen laufen, die Schminke verschmiert, das Glas Champagner umfällt und eine Biene sich unterm Kleid versteckt hat…. ich mag alles, das sich niemals hätte ankündigen können, weil ich sehen will, wie Menschen darauf reagieren!
Welche Aspekte deiner Arbeit als Traurednerin bringen dir persönlich die größte Erfüllung?
Es sind viele: das erste Kennenlernen. Die gegenseitige Zusage. Die Momente vor der Trauung. Und zum Schluss ist es der Dank meiner Paare sowie der Gäste, die manchmal weinen, mich umarmen, mir danken, ohne mir je begegnet zu sein. Das berührt mich und ist 1000 mal geiler als jeder Scheck!
Wir danken dir für den Erfahrungsaustausch und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit dir.
Wer Conni Köpp als Traurednerin engagieren möchte, kann sich auf ihrer Website verliebtereden.de weiter informieren.